
Leider (und schmerzhaft) können die Schamlippen, die Vulva und die Vagina im Verlauf der Schwangerschaft anschwellen – und das passiert auch häufig. Das ist in der Regel völlig normal, und in vielen Fällen kann man nicht viel dagegen tun.
Das Erste, was Sie bedenken sollten, ist, ob die Schwellung Ihrer Intimregion ausschließlich ein schwangerschaftsbedingtes Symptom ist oder ob sie allgemein mit der Frauengesundheit zusammenhängt.
Die gleichen Ursachen, die auch außerhalb der Schwangerschaft zu einer Schwellung führen können, wirken auch während der Schwangerschaft.
Häufige Gründe für Schwellungen, wenn man NICHT SCHWANGER ist:
- Vaginalpilzinfektionen
- einige sexuell übertragbare Infektionen
- allergische Reaktionen
- Geschlechtsverkehr
Ihre Schwellung könnte also auf einen dieser Gründe zurückzuführen sein, besonders wenn Sie zusammen mit den Schwangerschaftshormonen auch ein gesteigertes sexuelles Verlangen verspüren.
Sexuell übertragbare Krankheiten ausschließen
Zur weiteren Erschwernis der Selbstdiagnose (die ohnehin meist keine gute Idee ist) kann normale vaginale Schwellung durch die Schwangerschaft ebenfalls Juckreiz und Schmerzen verursachen – zwei Symptome, die normalerweise auf ernstere Erkrankungen hindeuten.
Auch der vaginale Ausfluss, ein drittes Anzeichen, nimmt in der Schwangerschaft zu.
Ein starker Geruch des Ausflusses, Ausschlag oder Knoten sind jedoch kein Schwangerschaftssymptom und sollten umgehend Ihrem Arzt gemeldet werden.
Die gute Nachricht: In einer monogamen Beziehung ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine sexuell übertragbare Infektion handelt, gering – vor allem, da Sie wahrscheinlich schon beim ersten Vorsorgetermin auf viele davon getestet wurden.
Andere, nicht schwangerschaftsbedingte Ursachen wie eine Pilzinfektion sind zwar unangenehm, aber leicht behandelbar und beeinträchtigen eine ansonsten normale Schwangerschaft in der Regel nicht.
Sie sollten Ihre Ärztin oder Ihren Arzt einen Blick darauf werfen lassen, um sicherzugehen.
Ist eine Schwellung im Intimbereich in der Schwangerschaft normal?
Ja.
Es ist eines dieser Themen, über die niemand spricht, aber SEHR viele Frauen erleben es.
Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass Sie eine normale Schwellung durch die verstärkte Durchblutung ALLER Ihrer Fortpflanzungsorgane erleben. Das kann schon ab der achten bis zwölften Schwangerschaftswoche beginnen, ist aber meist später in der Schwangerschaft ausgeprägter.
Mit dem Wachstum Ihres Babys übt das zusätzliche Gewicht Druck auf die Venen in diesem Bereich aus, was den Blutabfluss erschwert.
Dieser Druck kann zu sogenannten vulvären Varizen führen.
Dadurch können sich Knoten (Ihre Venen) in der Vulva abzeichnen, die sehr jucken, schmerzen und unangenehm sind. Glücklicherweise verschwinden sie bei den meisten Frauen kurz nach der Geburt wieder.
Wenn Sie vermuten, dass dies die Ursache Ihrer Schwellung ist, lassen Sie es ärztlich abklären.
Stützband für vulväre Varizen
Überlegen Sie auch, sich ein spezielles Stützband wie dieses von babybellyband zuzulegen. Es bietet nicht nur Unterstützung und Komfort bei vaginalen oder vulvären Varizen, sondern hilft auch bei anderen häufigen Schwangerschaftsbeschwerden wie der Symphysenlockerung (SPD) sowie Bauch-, Hüft- und Rückenschmerzen.
Schnelle Linderung – Jetzt!
Jetzt, da Sie wissen, dass Ihre Schwellung normal und wahrscheinlich harmlos ist, können Sie beruhigt sein. Ihren Intimbereich hilft das allerdings wenig.
Vor allem rate ich dringend davon ab, irgendetwas Ungewöhnliches auf die Vulva oder Schamlippen – und besonders nicht in die Vagina – zu geben, es sei denn, Ihr Arzt empfiehlt es ausdrücklich.
Dazu zählen auch Hausmittel gegen Pilzinfektionen, Intimspülungen, Salben usw.
Im besten Fall helfen sie nicht, im schlimmsten Fall können sie sogar schaden.
Beine hochlegen
Am besten legen Sie so oft wie möglich die Beine hoch. Das kann die Durchblutung verbessern und den Druck lindern. Tragen Sie außerdem lockere Kleidung, insbesondere Unterwäsche.
Wenn es Ihre Wohnsituation und Ihr Schamgefühl erlauben, schlafen Sie ohne Kleidung vom Bauch abwärts. Sie können auch versuchen, einen Ventilator auf den Bereich zu richten. Keine Sorge, davon bekommt man keine Erkältung.
Kühlen
Kühle Bäder können vorübergehend Linderung verschaffen. Auch Eispackungen können helfen, aber achten Sie darauf, immer ein Tuch zwischen Eis und die empfindliche Haut von Vulva und Schamlippen zu legen.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand freiwillig Eis in die Vagina einführt – das sollten Sie aber auf keinen Fall tun.
Es kann auch helfen, mit hypoallergenen Babytüchern statt mit rauem Toilettenpapier zu reinigen. Wenn Sie diese im Kühlschrank aufbewahren, kann das zusätzlich Erleichterung bringen – das ist aber vielleicht nicht jedermanns Sache.
Denken Sie daran: Ihr Arzt sollte immer die erste Anlaufstelle sein, wenn Sie eine Schwellung an Vulva, Vagina oder Schamlippen bemerken, um eine fachkundige Diagnose zu erhalten.
Haben Sie Schwellungen im Intimbereich?
Teilen Sie uns in den Kommentaren unten mit, wie Sie damit umgehen.
Quellen:
- https://www.self.com/story/swollen-vulva-vagina
- https://parenting.firstcry.com/articles/vaginal-swelling-during-pregnancy-causes-symptoms-and-treatment/
- https://www.whattoexpect.com/pregnancy/symptoms-and-solutions/labia-changes-during-pregnancy-and-childbirth/
- https://www.healthline.com/health/womens-health/swollen-vulva
- https://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/pregnancy-week-by-week/expert-answers/vulvar-varicosities-during-pregnancy/faq-20419426