Im digitalen Zeitalter des ständigen Trackings und Teilens hat die Entscheidung einer Frau, ihre Geburt als Workout in der Fitness-App Strava zu protokollieren, weltweit für Aufsehen gesorgt. Ein Screenshot, gepostet auf X von Nutzerin @paularambles, zeigte einen Strava-Eintrag, der fünfeinhalb Stunden Wehen dokumentierte, während derer sie 914 Kalorien verbrannte und eine durchschnittliche Herzfrequenz von 81 Schlägen pro Minute hatte. Der Beitrag wurde schnell viral und erzielte über achttausend Retweets und 5,7 Millionen Aufrufe.
Ein Workout der besonderen Art
Der Beitrag entfachte Diskussionen in den sozialen Medien, wobei Strava selbst mit seinem typischen Humor kommentierte: „Wenn es nicht auf Strava ist, ist es nie passiert.“ Dies spiegelt die Kultur der App wider, jede körperliche Aktivität akribisch zu erfassen und zu validieren.
Viele fanden den Beitrag amüsant, insbesondere die „Kudos“ – Anerkennungen von anderen Strava-Nutzern –, die die Frau für ihre Geburt erhielt. Gleichzeitig wirft der Fall Fragen zum Trend auf, alle Lebensereignisse zu quantifizieren, selbst die tiefgreifende Erfahrung einer Geburt. Hat die allgegenwärtige Nutzung von Fitness-Trackern dazu geführt, dass selbst der Kalorienverbrauch solch intimer und monumentaler Erlebnisse gemessen werden muss?
Die körperliche Belastung der Geburt
Die Geburt als Workout zu quantifizieren mag ungewöhnlich erscheinen, bietet aber auch einen nachvollziehbaren Rahmen, um die körperlichen Anforderungen der Wehen zu verstehen. Medizinische Forschung stützt diesen Vergleich. Eine Studie, veröffentlicht im American Journal of Obstetrics and Gynecology, fand heraus, dass die körperliche Belastung einer Geburt mit dem Laufen eines Marathons vergleichbar ist. Die Verletzungen und die Erholungszeit nach der Geburt können sogar die von Läufern übersteigen und stellen die allgemein akzeptierte sechswöchige Erholungsphase infrage.
Weitere Forschungen, etwa in Medical Hypotheses und Science Advances, zeigen Ähnlichkeiten darin, wie das Gehirn Schmerz und Ausdauer bei Wehen und intensivem Training verarbeitet, und unterstreichen die körperlichen Anforderungen von Geburten.
Die Erfahrung anerkennen
In Gesellschaften, in denen der Schmerz von Frauen oft heruntergespielt wird, bietet die Dokumentation der körperlichen Anstrengung bei der Geburt eine Form der Anerkennung. Die Daten von Fitness-Trackern liefern greifbare Beweise für die enorme Anstrengung, die in Kontexten, in denen Frauenthemen marginalisiert werden, besonders wichtig sind.
Das Fehlen von bezahltem Mutterschaftsurlaub in den USA, einem von nur sieben Ländern ohne diese Leistung, verdeutlicht die generelle Geringschätzung der physischen und emotionalen Arbeit rund um die Geburt. Die Nutzung von Technologie zur Anerkennung und Validierung dieser Erfahrungen wird in solchen Kontexten noch bedeutsamer.
Ein Appell für Verständnis und Anerkennung
In Gesellschaften, in denen der Schmerz von Frauen oft heruntergespielt wird, bietet die Dokumentation der körperlichen Anstrengung bei der Geburt eine Form der Anerkennung. Die Daten von Fitness-Trackern liefern greifbare Beweise für die enorme Anstrengung, die in Kontexten, in denen Frauenthemen marginalisiert werden, besonders wichtig sind.
Das Fehlen von bezahltem Mutterschaftsurlaub in den USA, einem von sieben Ländern ohne diese Leistung, verdeutlicht die generelle Geringschätzung der physischen und emotionalen Arbeit rund um die Geburt. Die Nutzung von Technologie zur Anerkennung und Validierung dieser Erfahrungen wird in solchen Kontexten noch bedeutsamer.
Quellen:
Der weibliche Drang… Geburt als Workout auf Strava zu dokumentieren?!
@paularambles auf X
Warum ist ein Marathon wie eine Geburt?
Strava
